"Bittersweet Symphony"Ich endschuldige den Frühstart. Ihr lieben Leser, Feedback füttert unsere engelchen Muse..... Also lass gaaaanz viel da...Kapitel 09 – ‘hide your feelings’ Oh mein Gott! War er denn von allen Guten Geistern verlassen? Was hatte er sich nur dabei gedacht sie einfach so zu küssen? Nur weil da so ein blöder Mistelzweig über der Tür hing. Verfluchtes Teil!
Verfluchtes Ego! Ja genau das war daran Schuld.
Dieser pubertierende Junge hatte sein Ego irgendwie mit seinen Worten herausgefordert. ‚Unter einem Mistelzweig muss man sich küssen’, hallte die krächzende Stimme des Jungen wieder und wieder in Alex’ Kopf. Ja und? Nur weil da ein bisschen Gestrüpp über der Haustür hing und weil ein nerviger Halbstarker es verlangte, hätte er Beth nicht küssen müssen. Also WARUM hatte er es doch getan?
Der Abend war so wunderbar gewesen, wenn man mal von dem Emotionsausbruch absah, welcher ihm beim Anblick eines Mannes heimsuchte, der ihn an Jemanden erinnert hatte. Beth erster Schwips, dann dieses philosophische Gespräch über die Sterne… der Schnee-Engel.
Okay mag schon sein, dass er den Moment in dem sie in den Schnee fiel und ihr warmer Körper unter seinem lag gerne noch raus gezögert hätte. Schon möglich, dass ihm der Mistelzweig irgendwie gelegen kam. Vielleicht war es ja auch schön sie zu küssen….
Verflucht ja, das war es! Es war die beste Entscheidung seines Lebens das zu tun. Aber auch die Falscheste. Denn jetzt wusste er nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. Seit dem Kuss hatten weder er noch sie ein Wort gesprochen. Alex wusste nicht was für Folgen es haben könnte einen Engel zu küssen…vielleicht war ein Kuss da wo sie her kam so was wie eine offizielle Verlobung? Er hatte ja keine Ahnung vom Himmel….Seine Gedanken rasten von einer Ecke in die andere…was wäre, wenn Beth zum Beispiel vergeben wäre? An einen herrschsüchtigen Himmelsgott mit Dreizack und so…Tausend Fragen wirbelten in seinem Kopf.
Er trat ans Fenster, den Blick auf die tanzenden Schneeflocken gerichtet, die lautlos zu Boden schwebten. „ Alex, habe ich was falsch gemacht?“ Beth klang verzweifelt.
„ Nein“, kam es tonlos von ihm.
Das war ja eben der Mist. Sie hatte absolut nichts falsch gemacht. Es hatte sich so himmlisch angefühlt sie zu küssen. Ihre süßen Lippen mit den seinen zu bedecken. Er hatte seit langer Zeit so etwas wie Sehnsucht verspürt. Sein Herz hatte vor Wärme gekribbelt und er hatte einfach alles, was sein Leben sonst immer in dieses graue triste Nichts verwandelte, verdrängt. Doch er hatte nicht darüber nachgedacht, was nach diesem Kuss auf ihn zukam.
Sie stand auf und stellte sich zu ihm an das Fenster.
„Es tut mir leid.“ Ihre zarte Stimme kitzelte an seinem Ohr.
„Mir sollte es leid tun…“, begann er brüchig.
„Ich hätte dich nicht küssen dürfen.“
Beth Mundwinkel rückten nach unten „Das verstehe ich nicht…Warum hast du es dann getan?“
„Weil ich es wollte“, entgegnete er deprimiert.
Jetzt verstand sie ihn erst recht nicht.
„Das ergibt keinen Sinn. Wolltest du es, oder wolltest du es nicht?“
Alex drehte sich vom Fenster weg und starrte stattdessen eine Ritze im Dielenboden an. „Natürlich wollte ich es“, flüsterte er kaum hörbar.
„Und ich würde es am liebsten wieder tun.“ Setze er in Gedanken hinzu.
Beth Gesicht erhelle ein Lächeln „Ich fand es übrigens schön“, schwärmte sie ebenso leise wie er.
Alex kam ihr schon wieder gefährlich nahe. Sie konnte ihn riechen. Den Duft seiner Haut. Seine ganz eigene Note mischte sich mit den verfliegenden Gerüchen des Weihnachtsmarktes.
„Ich gehe jetzt schlafen.“ Beeilte er sich zu sagen und fuhr so abrupt herum, dass sie einen Luftzug spürte.
Und ich würde dich wirklich gerne mitnehmen, aber das werde ich nicht tun, denn wenn ich das mache, werde ich mich nicht mehr zurückhalten können. Dann werde ich jeden Zentimeter deines wundervollen unschuldigen Körpers mit meinen Lippen bedecken und dich bis zum Morgengrauen küssen…Er spürte ihren Blick, das leise Flehen in ihren Augen. Wusste, dass sie Antworten haben wollte, dass sie danach drängte mit ihm zu klären, was da zwischen ihnen stand. Doch er würde ihr diese nicht geben können. Nicht heute.
„Gute Nacht“, murmelte sie traurig verfolgend wie er zu seiner Matratze tapste.
Aber auf halbem Weg blieb er stehen, lief wieder zu ihr zurück, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und plapperte „Danke für diesen wunderschönen Abend.“ Dann räusperte er sich verlegen „ Also ähm… zwei Leute. Eine Matratze. Ich mag ja ein Arsch sein aber ich habe Manieren. Also ich nehme den Fußboden.“
Mit diesen Worten schnappte er sich die Wolldecke, die sie fein säuberlich zusammengefaltet über einen Stuhl gehangen hatte und begann ein Nachtlager auf dem harten Holzfußboden zu bauen.
„Wieso nimmst du nicht das Sofa?“ fragte Beth mit einem Grinsen. Alex stoppte. Plötzlich stand da ein bequem aussehendes Sofa in der Ecke seines Zimmers. Er schüttelte fassungslos mit dem Kopf. „Hast du einen Vertrag mit nem Möbelhaus?“ fragte er leicht belustigt und warf sich sofort auf die Couch um die Polster zu testen. Er sah wie Beth wieder dieses merkwürdige Blinzeln machte, welches ihn irgendwie an -Die bezaubernde Jenny- oder Julia oder Jessi- oder wie diese Fernsehserie aus den Achtzigern auch hieß- erinnerte. Im nächsten Augenblick erschien unter seiner Matratze ein Bettgestell aus massivem Holz. Alex beobachtete wie Beth schüchtern unter die Bettdecke kabelte und versuchte die Augen zu schließen…..Heute Nacht würde er nicht schlafen können.
Beth lag unter der weichen Daunendecke, die sie für ihren Schützling herbei gewünscht hatte. Ihr Kopf gebettet auf einem kuscheligen Kissen. Erschöpfung hatte sich all ihrer Glieder bemächtigt doch immer wenn sie die Augen schloss um sich dem Schlaf hinzugeben, der seine Finger nach ihr ausstreckte, sah sie Alex Gesicht.
Spürte seine Lippen auf ihrem Mund.
Seine Hände in ihrem Nacken.
Dann krampfte sich ihr Herz so sehr zusammen dass es weh tat und sie musste ihre Beine zwingen nicht aufzuspringen. Er lag nicht einmal weit von ihr entfernt. Wenn sie ganz genau hinhörte konnte sie ihn sogar leise atmen hören.
Auch wenn sie aus seinen Worten noch immer nicht schlau wurde, so wollte sie einfach nur bei ihm sein.
Zuerst hatte er gesagt es wäre falsch gewesen sie zu küssen, dann aber hatte er gemeint er wollte es. Würde es gerne wieder tun. Das verwirrte sie. Machte sie total verrückt. Noch ein kurzes ‚Danke‘ und dann war er auf der Couch eingeschlafen, hatte sie einfach ganz allein in diesem viel zu großen Bett zurück gelassen.
Beth wälzte sich ruhelos umher. Morgen wollte er mit ihr Schlittschuhlaufen. Vielleicht konnte sie dann eine Gelegenheit finden mit ihm zu reden. Ihm zu sagen wie sehr ihr Herz gerast hatte, bei diesem Kuss.
Wie sehr sie mehr davon wollte und zugleich nicht wusste, wie sie das Gefühl nennen sollte, das sie jedes Mal erfüllte wenn sie in seine Augen blickte.
Nach mehreren schlaflosen Stunden kam ihr ein weiterer Gedanke. Vorsichtig, darauf bedacht kein Geräusch zu machen, stand sie auf. Barfuß über den Fußboden schleichend.
Vielleicht konnte sie ja diese Nacht nutzen, oder besser gesagt den erwachenden Morgen, und seinen besten Freund für ihn finden.
Schließlich ging es hier nicht um sie und ihre verwirrten Gefühle, sondern um Alex und sein Glück. Beth schlüpfte in Schuhe und Mantel und verschwand durch die Tür nach draußen in die Nacht.
tbc...